GaWo 28/2016, 14.07.2016

– denn die schönen Zeiten im Waldseebad sind fürs Erste vorbei. Das hochwassergeschädigte Bad kann – wenn alles gut läuft – frühestens 2018 wieder öffnen, trat in der jüngsten Gemeinderatssitzung zutage.

GaWo14072016Foto: Freundeskreis

Das größte Naturbad Süddeutschlands sei schon vor dem verheerenden Starkregen-Naturereignis am 12. Juni 2016 infolge grundlegender Planungsfehler am Limit gewesen, unterstrich Gutacher Hardy Gutmann vom gleichnamigen Planungs- und Sachverständigenbüro aus Höchenschwand. Nur dank des „extremen Einsatzes“ der Ehrenamtlichen vom Freundeskreis Waldseebad und der zuständigen Hauptamtlichen von der Stadtverwaltung, einschließlich der Bademeister, habe das Bad so lange funktioniert. Fakt sei: „Die Umwälzung funktioniert nicht, weil die Leitungen zu klein, die Düsen zu wenige sind. Das Bad war an der Grenze“, so Guttmann. Überall seien Nährstoffe drin gewesen, die das Algenwachstum förderten und die Sichttiefe beeinträchtigten. Die Anlage sei schlichtweg nicht zu reinigen und auch nicht zu warten gewesen. Dabei sei der Schadstoffeintrag aus der Umgebung vorher schon extrem gewesen, mit der Überflutung am 12. Juni allerdings explosionsartig gestiegen. Das einzige, was das Bad jetzt noch retten und ihm Perspektive geben könne, sei eine komplette Neuplanung – die ohnehin angestanden hätte, durch die Hochwasserereignisse jetzt aber eine akute Dringlichkeit erfährt.

Falls wir das Bad sanieren – ob jetzt als Naturbad oder chemisch-konventionelles Bad –, dann nur flankiert mit den erforderlichen Hochwasserschutzmaßnahmen“, betonte Oberbürgermeister Christof Florus. Weil man den Beckenboden infolge Unebenheiten (verursacht durch Grundwasserströme, die bei der Planung nicht berücksichtigt worden waren) maschinell nicht reinigen könne, müsse auch eine Bodensanierung stattfinden, ergänzte Bürgermeister Michael Pfeiffer. Die Baukosten für ein funktionierendes Naturbad wurden mit rund drei Millionen Euro beziffert. Ein chemisch-konventionelles Bad mit einer nur halb so großen Wasserfläche würde schätzungsweise das Doppelte kosten. Gutmann gab zu verstehen, dass das Waldseebad, die richtige Planung vorausgesetzt, in seinen jetzigen Dimensionen (einschließlich der Regenerationsteiche) als Naturbad funktionieren könne – weiterhin mit dem Alleinstellungsmerkmal „größtes Naturbad Süddeutschlands“.

Stimmen aus dem Gemeinderat

CDU-Fraktion

Waldseebad soll 2018 wieder geöffnet werden

Eine schlechte Nachricht für alle Badefreunde des Naturbades. Eine Sanierung reicht nicht aus. Das Bad muss neu gebaut werden. Die bestehenden technischen Mängel sind zu groß. Ohne die intensive Pflege, so Gutachter Harry Gutmann, hätte das Bad längst geschlossen werden müssen. Hier ein Dank an den Freundeskreis und die Badverantwortlichen der Verwaltung.

Um den ehrgeizigen Zeitplan einer Neueröffnung 2018 einhalten zu können, muss die Planung nun schnellsten erfolgen. Vergleichszahlen müssen mit einfließen, denn eine nochmalige fehlerhafte Planung kann sich die Stadt nicht erlauben. Der Freundeskreis mit seinen Erfahrungen, sollte in die Planung eng eingebunden sein.

Dorothea Maisch

SPD-Fraktion

Größe und Charakter des Waldseebades muss erhalten bleiben

Leider wurde die Hoffnung auf eine schöne, entspannte Badesaison im Waldseebad durch das verheerende Hochwasser am 12. Juni jäh zerstört. Wir wollen uns von diesem "Tiefschlag" nicht entmutigen lassen, sondern aus der Not eine Tugend machen. Aus unserer Sicht sollten die ohnehin notwendigen Sanierungsmaßnahmen nun unverzüglich in Angriff genommen werden, um das Bad 2018 wieder in Betrieb zu nehmen. Glücklicherweise hat der Gemeinderat die dafür notwendigen finanziellen Mittel bereits als Rücklage eingestellt, um bei Bedarf schnell reagieren zu können. Wir können nachvollziehen, dass nun in der Bürgerschaft wieder die Frage diskutiert wird, ob der Umbau in ein Naturbad wirklich die richtige Entscheidung für das Waldseebad war. Es nützt aber nichts, nach hinten zu schauen und die Diskussionen der Vergangenheit wieder aufzuwärmen. Eine langwierige Grundsatzdiskussion wäre das Letzte, was das Bad jetzt gebrauchen kann, zumal auch ein neuerlicher Umbau zu einem chemisch-technischen Bad bei den gegebenen Rahmenbedingungen voraussichtlich wesentlich mehr Geld verschlingen würde, als die Generalsanierung des Naturbades. Das Naturbad hat in den letzten Jahren trotz diverser Probleme an Akzeptanz gewonnen und hat sich zu einem Alleinstellungsmerkmal entwickelt, das nicht nur für Bürger unserer Stadt, sondern auch für auswärtige Besucher attraktiv und interessant war. Nun gilt es, den Beckenboden vernünftig zu sanieren, eine normgerechte Durchströmung des Bades sicherzustellen, die Technik der biologischen Regeneration auf einen modernen Stand zu bringen und parallel dazu einen wirkungsvollen Hochwasserschutz im Traischbachtal zu schaffen. Dabei müssen der Charakter und die Größe des Bades unbedingt erhalten bleiben. Außerdem sollte im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen die Parkplatzsituation verbessert werden, das Bad muss auch in Details als Naturbad erkennbar sein und zusätzliche Angebote für Kinder und Jugendliche würden sicher nicht schaden. Wir wollen, dass das Waldseebad nach der Sanierung zum Beginn der Badesaison 2018 als zukunftsfähiges, nicht störanfälliges, attraktives und familienfreundliches Bad möglichst vielen Menschen Spaß und Freude bringt.

Gerd Pfrommer

FDP-Gruppierung

Waldseebad: Gemeinderat stellt Naturbad nicht in Frage!

Das zur Schließung des Waldseebades führende Hochwasser hat den Gemeinderat veranlasst, den Bestand des Waldseebades grundlegend noch einmal zu prüfen. Er hat sich danach mit großer Mehrheit und unseren Stimmen für das Naturbad entschieden, obwohl noch viele Fragen ungeklärt sind und einer konkreten Lösung bedürfen. Der neue Planer und Gutachter hat ausdrücklich hervorgehoben: Es war vor allem der Schwimmbadinitiative Waldseebad zu verdanken, dass trotz schwerwiegender Planungs- und Ausführungsfehler beim Bau des Naturbades der Betrieb des Bades möglich blieb und sich das Bad in der Gaggenauer Bevölkerung und in der ganzen Umgebung als Anziehungspunkt darstellen konnte. Nunmehr steht nach dem Grundsatzbeschluss vom Montag eine einjährige Planungszeit bevor, die intensiv genutzt werden muss, um die Fehler der Vergangenheit aufzuarbeiten und zu korrigieren. Die Schwimmbadinitiative wird hoffentlich nicht nachlassen mit dem Engagement, sich an der Neuplanung beteiligen und die gemachten Erfahrungen der vergangenen Jahre einbringen. Danach kann eine vollständige Sanierung erfolgen und ist auch finanzierbar mit ersparten Betriebskosten und hoffentlich auch mit einem Schadensersatzbeitrag des früheren Planers nach Abschluss des gerichtlichen Verfahrens.

Theo Gehrmann

Freie Wählergemeinschaft

Waldseebad Gaggenau nach dem Hochwasser

Der Zustandsbericht und Ausblick für die Zukunft des Naturbades durch Herrn Hardy Gutmann aus dem Planungs- und Sachverständigenbüro, Höchenschwand zeigte, dass eine Instandsetzung des nach der Überschwemmung am 12. Juni geschädigten Bades nicht mehr möglich ist. Der Aufwand wäre mit einem Neubau identisch, das Ergebnis allerdings für die Zukunft unsicher und in der Gestaltung unbefriedigend. Herr Oberbürgermeister Christof Florus verwies auf die Notwendigkeit einer "Null"-Ausrichtung. Das Bad muss neu geplant und gestaltet werden. Die FWG erwartet neben der Planung und Kostenaufstellung eines Naturbades den Vergleich zu einem traditionellen Bad, inklusive der Unterhaltungskosten für 25 Jahre. Grundsätzlich sind wir einem neuen Naturbad gegenüber offen, erwarten aber einen eindeutige Vergleichbarkeit. Parallel zur Planung eines neuen Bades ist der Nachweis unumgänglich, dass ein Naturereignis, wie dies am Sonntag des 12. Juni, keinen Schaden mehr verursachen kann. Ähnlich der Hochwasserpolder am Rhein, müsste nach unserer Meinung im hinteren Traischbachtal eine umfangreiche Retentionsfläche, noch vor dem Neubau des Bades, geschaffen werden. Die landschaftlichen Gegebenheiten würden auf 600 lfdm mehr als 120.000 cbm Wasser zurückhalten.

Reinhold Künstle, Ferdinand Hurrle

Bündnis 90 / Die Grünen

Waldseebad: Situationsbericht des Gutachters Herr Gutmann und weiteres Vorgehen und Beschlussvorschlag der Verwaltung

Wir sind für den weiteren Erhalt des Naturbades und für eine sachgerechte dominant pflanzliche Optimierung, die naturgemäß eine größere Fläche braucht um zu funktionieren. Was die Babylonier schon hatten in biblischer Zeit: Binsenklärung ihrer Abwässer, dürfte heute kein Kunstwerk mehr sein. Ohne Kosten und Folgekosten verursachende Chlorchemie. Gekoppelt künftig mit vorbeugenden Maßnahmen, um Hochwasser-Havarien wie geschehen in jüngster Zeit, mit dem Bau von Rückhaltebecken, die man wie an anderen Orten schon geschehen, naturnah bauen kann. Entsprechende wasserbauliche Lehrstühle an den Universitäten und Hochschulen gibt es heute genug. Wir sind es unseren Kindern schon aus Gesundheitsgründen und den vielen Bürgerinnen und Bürgern wert, die sich viel Mühe und Arbeit machen, dass das Bad die vergangenen 13 Jahre seit seinem Bestehen funktioniert hat.

Rudolf Krumrey

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