GaWo 44. Jahrgang Nr. 25/2018 21. Juni 2018

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Wenn alles wie geplant läuft, kann in zwei Jahren im Waldseebad vom „Fünfer“ gesprungen werden, über eine Wellenrutsche ins Wasser gesaust werden oder sportliche 50 Meter Bahnen geschwommen werden. Am Montagabend wurden in der öffentlichen Gemeinderatssitzung die favorisierte Planung vorgestellt. In den letzten Wochen waren die Planungen der beiden beauftragten Büros bereits mit dem Freundeskreis Waldseebad, der Jugendbeteiligung sowie der Arbeitsgruppe „ZG 2030“ diskutiert worden.

Dabei hat sich eine Variante deutlich herauskristallisiert, die am 28. Juni um 18 Uhr in der Jahnhalle auch der Bevölkerung präsentiert werden soll. „Wir waren positiv überrascht als wir die Pläne gesehen haben“, erklärte Arnold in einem Pressegespräch vor der Gemeinderatssitzung. „Wenn es so wird wie geplant, dann wird es richtig gut“, freut sie sich, dass viele Wünsche und Anregungen des Freundeskreises und weiterer Beteiligter berücksichtigt wurden. „Die Bürgerschaft war gut und breit vertreten“, klärte Florus über die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe auf, der rund 20 Bürger vom Jugendlichen über Vereinsvertreter bis hin zu schwimmbaderfahrenen Mitgliedern des Kuppelsteinbades.

Als Grundlage für die Planung diente den Planern für das technische Bad wie auch das Naturbad die alte Struktur des Waldseebades. Wie vom Gemeinderat beschlossen, besteht das „neue Waldseebad“ künftig aus rund 2.000 Quadratmeter Naturbadfläche sowie 700 Quadratmeter Wasserfläche im technischen Bereich.

Was erwartet die Besucher künftig?

Im vorderen technischen Bereich der Einrichtung wird es ein Schwimmerbecken mit 25 Meter-Bahnen geben. Zudem ein Sprungbecken mit Sprungturm (Fünf, drei und ein Meter) sowie ein Nichtschwimmerbecken, in das eine breite Wellenrutsche führt.

Das Naturbad beinhaltet einen Schwimmbereich, in dem 50 Meter-Bahnen ausgewiesen sind sowie einen Nichtschwimmerbereich. Ergänzt wird das Naturbad durch eine Reihe von weiteren Attraktionen wie Massagedüsen und Rutsche.

Für kleine Wasserratten gibt es künftig einen biologischen wie auch einen technischen Badebereich, in dem sie sich austoben können. Beide sind getrennt von den „großen“ Becken und werden durch eine Sanitäreinheit ergänzt. Der Kleinkindbereich befindet sich im hinteren Teil des Bades.

Liegefläche direkt am Becken

Besonders gut gefiel allen bislang die erweiterte Liegefläche in Richtung Naturbad sowie die Einbindung des Traischbachs. Dieser wird zwar einerseits zum Schutz vor Hochwasserereignissen verdolt, andererseits läuft er aber mit Niedrigwasser durchs Gelände und dient damit nicht nur der Ökologie, sondern ist auch ein Gestaltungselement. Verbunden mit den neuen Becken ist auch die entsprechende Infrastruktur. So entstehen beispielsweise auch Kosten für ein Filtergebäude, das für das technische Bad benötigt wird. Ebenfalls auf der Agenda stehen ein zusätzliches Gebäude am Kinderbecken, ein Aufsichtspavillon für den Bademeister, Arbeiten an den Sanitäreinrichtungen, die Erweiterung des Spielbereichs, das Mobiliar im Freibad sowie die Untergrundstabilisierung. Weitere Kosten würden entstehen, wenn zudem auch noch der Kiosk und der Eingang umgebaut oder erneuert werden würde.

Der Bereich des ehemaligen Aufbereitungsbeckens (außerhalb der Anlage) wird nun nicht mehr benötigt und soll zur Parkfläche (ca. 50 bis 60 Plätze) umgewandelt werden. Insgesamt sollen nach den Planungen gut 150 Parkplätze mehr entstehen als bisher. Die Gesamtsumme inklusive der Extrakosten wird sich zwischen 12,3 und 13,6 Millionen Euro belaufen. Endgültig beschlossen wird die Planung und Umsetzung vom Gemeinderat nach der Bürgerinformation (Termin: 28. Juni) am 23. Juli.

Stimmen aus dem Gemeinderat

CDU-Fraktion

Waldseebad

Aus den bereits beschlossenen Vorgaben - Naturbad und chemisch-technisches Bad - und den Anregungen interessierter Bürger und Bürgerinnen haben die beauftragten Planer konkrete Vorschläge mit einem grob geschätzten Kostenvolumen von bis zu 13,6 Millionen Euro entwickelt. Nun heißt es: Was können, was wollen wir uns über die Schwimmbecken hinaus leisten? Bitte nutzen Sie die Informationsveranstaltung für alle am 28. Juni. An diesem Abend erhalten Sie viele Informationen, und Sie sind eingeladen zum Mitdiskutieren.

Der Gemeinderat trifft sich danach zu einer Klausurtagung, und am 23. Juli soll die Entwurfsplanung beschlossen werden.

Dr. Ellen Markert, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

SPD-Fraktion

Neues Waldseebad nimmt Formen an

Der Gemeinderat hat in seiner Grundsatzentscheidung im letzten Jahr festgeschrieben, dass beim notwendigen Umbau der Charakter des Waldseebades soweit als möglich erhalten werden soll und dass ein immer noch großzügiges Naturbad durch ein Erlebnisbad mit Attraktionen wie Rutsche und Sprungbereich ergänzt werden soll. Wir können nun erfreut feststellen, dass die Planer diese Vorgaben – auch in Detailfragen – erfüllt und mit einigen zusätzlichen kreativen Einfällen bereichert haben. Die Planungen decken sich in weiten Teilen mit den vom Freundeskreis Waldseebad erarbeiteten Ideen und Wünschen, aber auch mit den Vorstellungen, die von jungen Menschen im Rahmen der Jugendbeteiligung geäußert wurden. Die vorliegenden Entwürfe werden übrigens nicht nur im Gemeinderat erörtert, sondern auch der Bürgerschaft bei einer Veranstaltung am 28. Juni vorgestellt.

Wir sind als Gemeinderäte gut beraten, den Tag nicht vor dem Abend zu loben und nicht bedenkenlos Vorschusslorbeeren zu verteilen. Schließlich stehen noch einige Herausforderungen auf dem Programm. Die Fragen einer kompletten Neugestaltung des Kiosk-Gebäudes müssen ebenso geklärt werden, wie die Gestaltung des Eingangsbereiches oder Sanierungsmaßnahmen am Sanitärgebäude. Das naturnahe, in die Landschaft eingebettete, Erscheinungsbild muss konsequent umgesetzt werden. Während der Bauphase wird die Kunst darin liegen, trotz nicht einfacher Rahmenbedingungen den Zieltermin „Eröffnung 2020“ einzuhalten und auch die Kosten nicht aus dem Ruder laufen zu lassen. Auch nach der Fertigstellung gibt es noch Fallstricken, wie z. B. den aktuellen Mangel an Bademeistern oder die Park- bzw. Verkehrssituation. Dennoch kann man aus unserer Sicht mit Fug und Recht sagen, dass sich nun die realistische Chance bietet, die jahrzehntelange Erfolgsgeschichte des Waldseebades mit dem neugestalteten Naturerlebnisbad wieder aufzunehmen.

Gerd Pfrommer, Telefon 07225 74102

FDP-Gruppierung

Gemeinderat ist für eine nicht billige Planung beim Waldseebad "plus".

Schwimmbäder und naturnahe Freizeitgestaltung finden bei der Bevölkerung immer mehr Zustimmung und Interessenten. Dieses Jahr zeigt, dass im Bereich der Pfingstferien eine andere Wettersituation auch in Zukunft wahrscheinlich ist mit einer längeren Ferienzeit. Hinzu kommt noch, dass der Naturpark und der Nationalpark, wie wir FDP-Gemeinderäte jahrelang vorausgesagt haben, einen hohen Aufmerksamkeitswert für das Murgtal bringen. Damit auch wesentlich höhere Chancen für einen ökologisch ausgestalteten Tourismus.

Das neue Bad wird erhöht über das Normalniveau und bietet somit effektiven Hochwasserschutz.

Das Problem ist die Finanzierungsfrage. Verwaltung und Gemeinderat sind sich einig, dass auch die aufwendige Variante wegen der hohen Rücklagen vertretbar ist. Die FDP weist aber darauf hin, dass zwei andere Bauvorhaben im Bäderbereich mit Unterstützung rechnen. Auch dieses ehrenamtliche Engagement darf keinesfalls im Regen stehengelassen werden. Die Vereinsbäder kämpfen auch mit den Kostensteigerungen durch die Baukonjunktur. Wir haben die gute Zusammenarbeit der zwei Bäderplaner gelobt und die fruchtbare und harmonische Diskussion aller Fragen in der Projektgruppe ZG 2030.

Theo Gehrmann, Telefon 0172 7203151