GaWo 43. Jahrgang Nr. 22/2017 1. Juni 2017

GaWo01062017Blaupause für das Waldseebad - das österreichische Alpenbad Montafon, das ebenfalls Naturbadelemente (vorne) mit solchen eines Technischen Bades (hinterer Bereich) vereint. Foto: Patrick Säly

Im Rahmen des Prozesses zur Neustrukturierung der Bäderlandschaft in Gaggenau hatte der Gemeinderat im April 2017 beschlossen, dass Hallenbad und Freibad in Gaggenau weiterhin an getrennten Standorten betrieben werden sollen und Planungen zur Errichtung eines Kombibades (Hallen- und Freibad an einem Standort) nicht mehr weiter entwickelt werden. Als Standort für das Freibad wurde der bisherige Standort des Waldseebades festgelegt. Die Entscheidung über den Standort des Hallenbades und somit auch über einen Neubau oder eine Sanierung wurde ausgesetzt. Jedoch sollen die Planungen und Bedarfsermittlungen weitergeführt werden. Die Standortfrage und die Art der Baumaßnahmen (Sanierung oder Neubau) sollen zu einem späteren Zeitpunkt durch den Gemeinderat entschieden werden.

Als nächster Schritt im Neustrukturierungsprozess stand nun die Grundsatzentscheidung über die künftige Konzeption des Waldseebades an. So war zum einen über die Art der Wasseraufbereitung zu entscheiden ("Naturbad", "Technisches Bad" oder "Naturbad + Technisches Bad") und zum anderen die Größe der Wasserfläche festzulegen. Zur Vorbereitung dieser Entscheidungen waren wiederum von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DgfdB) die Investitions- und Folgekosten für vier Freibadvarianten ermittelt und außerdem die Vor- und Nachteile eines "Technischen Bades" beziehungsweise eines "Naturbades" dargestellt worden. Außerdem waren von Seiten der Verwaltung für die in Frage kommenden Badvarianten entsprechende Beispiele zusammengestellt worden. Eine umfassende Information über diese Entscheidungshilfen erfolgte bereits in der Projektgruppe "Zukunft Gaggenau 2030", beim Bürgerdialog sowie in der Klausurtagung des Gemeinderates. Daneben konnten bei einer Besichtigungsfahrt noch zwei "Naturbäder" in Augenschein genommen werden. Auf dieser Grundlage beschloss jetzt der Gemeinderat, für die Sanierung des Waldseebades die Konzeption eines Naturbades mit einer Wasserfläche von etwa 2.100 qm zu Grunde zu legen, das um ein chemisch-technisch betriebenes Becken mit einer Wasserfläche von rund 700 qm erweitert wird.

Gemeinderat

SPD-Fraktion

Wir sagen ja zum Naturerlebnisbad Waldseebad

Ob man es wahr haben will oder nicht - ein chloriertes Bad in der bekannten Größe ist unter den gegebenen Rahmenbedingungen und Vorgaben schlicht und ergreifend nicht finanzierbar. Die vorliegenden Berechnungen zeigen, dass selbst ein Technikbad mit einer halbierten Wasserfläche die mit Abstand höchsten Investitionskosten der zuletzt untersuchten Alternativen nach sich ziehen würde.

Ein Naturbad in der bekannten Größe wäre dagegen grundsätzlich finanzierbar. Allerdings darf man nicht außer Acht lassen, dass ein so außergewöhnlich großes Naturbad einen immensen und nur schwer kalkulierbaren Reinigungsaufwand mit sich bringen würde und dass obwohl Betriebsstörungen mit kurzfristigen Stilllegungen nicht ausgeschlossen werden können. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre sollten wir aus unserer Sicht diese Risiken bei Betriebskosten und Betriebssicherheit nicht eingehen.

Diese Risiken wären bei einem deutlichen kleineren, aber immer noch stattlichen Naturbad mit etwa 2.100 Quadratmetern deutlich minimiert. Wir halten es deshalb für richtig und sinnvoll, im Waldseebad ein etwas verkleinertes, aber immer noch dominantes Naturbad zu installieren. Allerdings müssen wir uns dabei eingestehen, dass mit einer halbierten Wasserfläche der bisherige Charakter des Waldseebades nicht aufrechterhalten werden kann.

Genau an diesem Punkt kam der Gedanke auf, das immer noch dominante Naturbad durch eine Wasserfläche zu ergänzen, bei der Spiel, Spaß und Erlebnis im Vordergrund stehen und die deshalb sinnvoller Weise chemisch – technisch gereinigt werden sollte. Je mehr wir uns mit dieser Frage befassten, desto attraktiver fanden wir diese Lösung. Ganz einfach, weil man auf diese Weise die Vorteile eines Naturbades mit den Vorteilen eines Erlebnisbades addieren kann. Man darf dabei nicht übersehen, dass die geplante Wasserfläche des Erlebnisbades immerhin fast so groß ist, wie z.B. die Wasserfläche im Kuppelsteinbad. Attraktionen wie z.B. eine Rutsche oder ein Sprungbecken machen dieses Erlebnisbad besonders für Kinder und Jugendliche interessant. Außerdem haben wir bei dieser Variante die Chance, das Technikbad mit Solarzellen zu erwärmen und somit die Badesaison zu verlängern.

Deshalb stimmten wir dem Vorschlag der Verwaltung zu, aus dem Waldseebad ein Naturerlebnisbad zu machen, das ein immer noch stattliches Naturbad mit einem interessanten Erlebnisbad verbindet.

Es kommt jetzt darauf an, auch die konkrete Umsetzung der Sanierung umsichtig, zielorientiert und transparent zu gestalten. Die Herausforderung liegt dabei vor allem darin, zum einen den Zeitraum bis zur Neustart so kurz wie irgendwie möglich zu halten und zum anderen die Ideen und Anregungen der Menschen hier vor Ort in die Gestaltung einfließen
zu lassen. Wir denken hierbei natürlich vor allem an den Freundeskreis Waldseebad, aber auch an Schwimmabteilung des TBG und an die DLRG und natürlich auch an interessierte junge Menschen. Es ist jetzt unsere nächste wichtige, zentrale Aufgabe, den Umsetzungsprozess so effizient und transparent wie möglich zu gestalten. Wenn wir auch diese Aufgabe mutig und zielgerichtet angehen, haben wir die große Chance, das tolle, alte Waldseebad zu einem tollen, neuen Waldseebad zu machen, das den Charme und den Charakter früherer Zeiten mit den Anforderungen vor allem junger Menschen an Spiel, Spaß und Sport verbinden kann.

Gerd Pfrommer, Telefon 74102

FDP-Gruppierung

Waldseebad wird Naturbad "plus"

Die Verwaltung wollte es kaum glauben, dass der Gemeinderat nach langer intensiver Diskussion und gründlichster Prüfung einstimmig der vorgelegten Vorlage folgte. SPD-Kollege Gerd Pfrommer hatte den Namen für die Entscheidung kreiert: "Naturerlebnisbad". Schon vorher hatte er den Begriff "Naturbad plus" in die Diskussion gebracht. Das gefällt uns für das neue Waldseebad ebenfalls gut.

Wir haben noch einmal die Frage gestellt, ob Gaggenau drei Freibäder braucht und diese erneut positiv beantwortet. Für uns stehen die vereinsbetriebenen Bäder in Sulzbach und das Kuppelsteinbad außer Diskussion. Dort leisten zwei Badvereine vorzeigbare und unterstützenswerte Arbeit. Viel schwerer hat es die Waldseebad-Initiative, da der Unterhaltungsaufwand dort groß ist. Zudem musste noch der Hochwasserschutz gelöst werden und die früher falsch geplante Gründung der Becken.

Für alles gibt es jetzt glaubwürdig vorgetragene und finanzierbare Lösungen. Deshalb nehmen wir die Chance wahr, ein außergewöhnliches Angebot für Naherholung im Traischbachtal zu bieten und auch Anreize für die Tourismusförderung durch Angebote an ortsfremde Besucher. Wir regen an, das Waldseebad im Traischbachtal durch einen Rundfahrweg besser anzubinden und zusätzliche ökologisch vertretbare Tourismusangebote dort anzubieten. Durch die neue Idee eines Mischbades kann die Saison durch Aufwärmung im technischen Bad verlängert werden. Das bisherige Naturbad wird zwar etwas kleiner, bietet aber immer noch den Reiz des natürlichen Wassers. Das technische Bad kann Erlebnisakzente setzen. Dafür sind ausreichende Geldmittel kalkuliert.

Theo Gehrmann, Telefon 0172 7203151

CDU-Fraktion

Waldseebad: Natur und Technik vereint

Nach einer langen Phase der Meinungsbildung ist es so weit: Laut Beschluss soll das Waldseebad künftig ein ca. 2.100 qm großes Naturbad und zusätzlich ca. 700 qm Wasserfläche mit chemisch-technischer Aufbereitung umfassen, die Ingenieurleistungen werden nun ausgeschrieben. Damit haben wir einen Kompromiss erreicht, der das Waldseebad für alle Gaggenauer attraktiv macht.

Dass sich alle dort wohlfühlen, ist uns ein besonderes Anliegen. So sind Bahnen für Schwimmer in beiden Bereichen vorgesehen, und auch ein Posten für Attraktionen ist im Budget eingeplant. Die Verwaltung hat uns zugesichert, dass die Detailplanung ebenfalls in einem bürgernahen Prozess entwickelt wird.

Wir danken den Verantwortlichen in der Verwaltung für die großen Bemühungen, die Grundlagen für diese Entscheidung zusammenzutragen und darzustellen. Die Experten der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen haben uns geduldig in dem bisherigen Prozess begleitet und detailgenau viele Fragen beantwortet, ihnen gilt ein besonderer Dank. Wir freuen uns, dass auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sich an der Entscheidungsfindung engagiert beteiligt haben. Dem Freundeskreis für das Waldseebad danken wir herzlich für seine bisherige treue Unterstützung - und hoffen auf seinen weiteren Einsatz zum Wohl der Gäste in unserem neuen Waldseebad, wo Natur und Technik ihren Platz haben.

Dr. Ellen Markert
Rudi Drützler, Telefon 71827

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